Endlich äußert sich Apple

Das Geschrei der letzten Tage ist schon merklich leiser geworden, da äußert sich endlich auch mal Apple zu der Frage der Standortdaten. Und siehe da, die Hysterie („StasiPhone“, etc.) war übertrieben.

Bereits vor einigen Tagen äußerte sich Steve Jobs zu dem Thema. Gewohnt kurz beantwortete er eine Email mit den Worten: „We don’t track anyone. The info circulating around is false.“ Zu den genauen Hintergründen äußerte er sich jedoch nicht. Nun hat Apple offiziell Stellung genommen.

iPhone-Bewegungsdaten in Reykjavik
iPhone-Bewegungsdaten in Reykjavik

Wie bereits vermutet, werden die Daten erhoben und gespeichert, um einzelnen Apps den aktuellen Standort zu übermitteln ohne dabei jedes mal erneut die aktuelle Position zu ermitteln. Dazu werden die Positionen von in der Nähe befindlichen Mobilfunkmasten und WiFi-Netzwerken gespeichert. Diese Daten lassen nur Rückschlüsse auf den ungefähren Standort des Nutzers zu, sind jedoch deutlich schneller zu ermitteln als die Positionsdaten über GPS. In unregelmäßigen Abständen werden Daten von Apples Servern auf das Gerät sowie die erhobenen Daten vom Gerät anonymisiert und verschlüsselt an Apple übertragen.

John Gruber lag mit seiner Vermutung richtig, dass es sich um einen Softwarefehler handelt. Weder sollten die Daten von mehr als sieben Tage gespeichert werden, noch sollten Standortdaten erhoben werden, wenn der Nutzer diese Funktion eigentlich ausgeschaltet hat. Dies wird Apple mit einem Update beheben, ebenso wie zukünftig die Datei consolidated.db mit den Standortdaten nicht mehr bei einem Backup auf den Mac oder den PC übertragen werden soll.

Was bleibt unterm Strich? Apple hat Mist gebaut. Dass eine Software Fehler enthält, kommt immer wieder vor und ist nichts seltenes. Anders als Robert Gutjahr halte ich es durchaus für denkbar, dass auch Apple mehrere Fehler macht. Gerade in den Tiefen des Systems können solche Fehler durchaus monatelang unbemerkt bleiben. Wer sollte denn dort den Quellcode überprüfen? Und vor allem warum? Es gibt keine Crash-Reports und keine Bewschwerden von Nutzern. Es gibt schlichtweg keinen Grund die Funktionalität an dieser Stelle zu überprüfen.

Der entscheidende Fehler von Apple war jedoch die mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit. Ansonsten versteht es der Konzern hervorragend Pressearbeit zu seinen Gunsten zu machen. Doch an diesem Punkt scheiterte er. Sich nicht zu äußern war ein Fehler, der Apple viele Sympathien gekostet haben dürfte. Wäre eine Stellungnahme früher gekommen, die Debatte wäre vermutlich anders verlaufen.