Apple-Bashing – Die Bewegungsdaten
Apple–Bashing hat mal wieder Hochkonjunktur. In einer angeblich neu entdeckten Datei speichern iPhone und iPad alle Bewegungsdaten. Doch was ist an dem (vermeintlichen) Skandal dran?
Die Bewegungsdaten werden in einer Datei auf dem Gerät gespeichert und bei einer Synchronisation auf den Rechner übertragen. Diese Daten wurden und werden nicht an Apple übertragen.
Aber, wie genau sind die Daten eigentlich? Rechts im Bild sind meine Bewegungsdaten in Reykjavik während meines Sommerurlaubs 2010 in Island zu sehen. Ein exaktes Bewegungsprofil lässt sich daraus nicht ableiten. Die einzelnen Datenpunkte sind auf einer Raster-Karte, die erkennen lässt wo ich öfter und wo seltener war. Viele Details sind das nicht. Schon gar nicht lässt sich daraus ein exaktes Bewegungsprofil ableiten. Aber immerhin lässt sich zumindest einigermaßen genau nachvollziehen wo ich wann war.
Anders als die meisten Artikel behaupten, ist diese Funktion jedoch nicht neu. Vor iOS 4 wurden diese Daten in einer anderen Datei gespeichert. Darauf weist Alex Levinson hin, der diese nun angeblich so neue entdeckte Funktion bereits im Dezember veröffentlichte. Levinson ist zudem der Ansicht, dass eine Übertragung der Daten an Apple nicht mit dem kalifornischen Recht vereinbar sei.
Da Apple nicht gegen kalifornisches Recht verstoßen wolle, werden sie auch zukünftig keine Daten übertragen. Für mein in Deutschland erworbenes iPhone, das hier Daten speichert, ist kalifornisches Recht erstmal herzlich egal. Hier ist das deutsche Datenschutzrecht einschlägig. Da Apple aber keinerlei Daten an sich übertragen hat, dürfte dies keinen Verstoß gegen deutsches Recht darstellen.
Robert Gutjahr, der sich zu der Bezeichnung „Stasi-Phone“ hinreissen lässt, beschreibt die Möglichkeit, die Aufzeichnung der Bewegungsdaten auszuschalten. Dazu muss mit dem iPhone oder dem iPad die Webseite oo.apple.com aufgerufen werden.
Es ist also eine bereits bekannte und seit langem existierende Funktion, die abgeschaltet werden kann und die die gespeicherten Daten nicht an Apple überträgt. Wenn das Apple-Bashing mittlerweile nicht so in Mode wäre…
Update: Ich habe nun den Ausschnitt des Bildes verändert, so dass auch das Datum angezeigt wird.
Schon gar nicht lässt sich daraus ein exaktes Bewegungsprofil ableiten. Aber immerhin lässt sich zumindest einigermaßen genau nachvollziehen wo ich wann war.
Naja, was soll ich dazu sagen, die beiden Sätze wiedersprechen sich schon sehr stark, ausßer „exakt“ und „einigermaßen genau“ liegen bei dir Welten. Ich finde auch „einigermaßen genau“ schon viel zu exakt.
Der Ansicht auf deiner Karte fehlt nämlich eine (bzw die) Dimension, die das Logfile sehr wohl speichert: Den Zeitpunkt, wann du an Koordinate x/y warst. Und dann wird es nämlich interessanter…
Mit einigermaßen genau meine ich, dass es anhand der Daten zumindest möglich ist zu sagen, dass ich am 19. August letzten Jahres in Reykjavik war. Wie genau ich mich dort bewegt habe ist anhand der Daten nicht feststellbar. Will Clarke hat sich damit ausführlicher auseinandergesetzt: http://www.willclarke.net/?p=247
Aber natürlich gebe ich dir recht, dass ich damit ein Bewegungsprofil erstellen kann, dass bei allen Ungenauigkeiten dennoch aussagekräftig ist.