Kategorie: Kurios

Günther Oettinger: Westlich von Paris gibt es nur Kühe und den Atlantik

Wenn Günther Oettinger in Freiburg redet, gibt er bekanntlich seine nicht immer ganz korrekte Sicht auf die Dinge zum Besten. Nun hat er seiner Freiburger These eine weitere hinzugefügt. Diesmal war er zu einer Diskussion mit Boris Palmer über Stuttgart 21 in Freiburg zu Gast und erklärte, warum der Pariser Bahnhof Gare de l’Est ein Kopfbahnhof ist:

„Sie sagen, alle seien Kopfbahnhöfe. Stimmt doch gar nicht! Strasbourg – Durchgangsbahnhof. Karlsruhe – Durchgangsbahnhof.  – Es stimmt, Paris ist ein Kopfbahnhof. Gare de l’Est. Warum? Weil es westlich von Paris keine Menschen mehr gibt, sondern nur Kühe und Atlantik.

Die Formel für den perfekten Händedruck

Die Formel für den perfekten Händedruck ist PH = √{(e^2+ve^2)(d^2)+(cg+dr)^2+π{(4<s>2)(4<p>2)}^2+(vi+t+te)^2+{(4<c>2)(4<du>2)}^2}  Bildquelle: ©iStockphoto.com/webphotographeer

Das ist sie, die Formel für den perfekten Händedruck. „Errechnet“ wurde sie vom britischen Psychologe Geoffrey Beattie im Auftrag von Chevrolet UK. Die wollten damit ihre Mitarbeiter im Umgang mit Kunden schulen. Eigentlich ja eine gute Sache, zumal die Formel auch noch ganz einfach ist:

  • (e) ist der Augenkontakt von 1 für keinen bis 5 für direkten Augenkontakt
  • (ve) ist die verbale Äußerung von 1 für total unangebracht bis 5 für total angebracht
  • (d) ist das sogenannte Duchenne-Lächeln, das als das wahre menschliche Lachen gilt. Dabei werden nicht nur die Mundwinkel mittels der mimischen Muskulatur nach oben gezogen, sondern auch die Augen sind beteiligt und in den äußeren Winkeln zeigen sich die typischen kleinen Fältchen. 1 für ein falsches Lächeln und 5 für ein echtes Duchenne-Lächeln.
  • (cg) steht für die Vollständigkeit des Händedrucks an sich von 1 für sehr unvollständig bis 5 für vollständig
  • (dr) ist die Nässe der Hand von 1 für feucht bis 5 für trocken
  • (s) ist die Stärke von 1 für schwach bis 5 für stark
  • (p) ist die Position der Hand von 1 für nah am eigenen Körper bis 5 für nah am Körper des anderen
  • (vi) ist die Energie von 1 für zu niedrig/zu hoch bis 5 für in der Mitte
  • (t) ist die Temperatur der Hand von 1 für zu warm/zu kalt bis 5 für in der Mitte
  • (te) ist die Oberflächenstruktur der Hände von 1 für zu rau/zu sanft bis 5 für in der Mitte
  • (c) ist die Kontrolle von 1 für niedrig bis 5 für hoch
  • (du) ist die Dauer von 1 für kurz bis 5 für lang

Ist doch einleuchtend, oder?!

Mal wieder eine „super“ Werbung der Junge Union

Die Junge Union versucht immer wieder neue Mitglieder zu werben. Die Betonung liegt auf „versucht“. Denn die Werbung ist meistens schei hat nur eine mäßige sehr geringe Überzeugungskraft.

Nun war mal wieder die Junge Union Bayern an der Reihe. Mit einem Dornrösschen-Spot samt Blaskapelle sollen „Macher gesucht“ werden. Ob die, auf diesem Wege Gesuchten, tatsächlich in die Junge Union eintreten, darf zumindest stark in Zweifel gezogen werden.

Aber vielleicht bin ich auch einfach nicht die Zielgruppe, die sich mit zweideutigen Anspielungen („Jetzt blos I Dir an Marsch!“) in eine politische Partei locken lässt. Wenn die Inhalte nicht überzeugen, müssen halt andere Mittel her!

Die Bundeswehr sucht Nachwuchs…und wie!

Nach der Abschaffung der Wehrpflicht ist die Bundeswehr auf Suche nach qualifiziertem Nachwuchs. Und dabei nutzt die Bundeswehr das Internet für sich. Eine eigene Webseite soll die vielen, tollen Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr anschaulich machen. Die verschiedenen Bereiche stellen sich und die möglichen „Berufsbilder“ vor. Dazu gibt es Bilder, Videos und Berichte, die alle überzeugen sollen, eine Karriere an der Waffe (oder zumindest in deren Umfeld) zu machen.

Zum Beispiel gibt es da das Tagebuch von Sebastian Hemschenherm. Der will Heeresoffizier werden und berichtet über seine Ausbildung. Damit seine Berichte auch schön anschaulich sind, werden sie mit Bildern angereichert. Oder mit Infokästen, wie zum Beispiel mit diesem über die verschiedenen Wurfarten von Handgranaten:

Die verschiedenen Wurfarten von Handgranaten

Das Angebot hat also nicht nur eine werbende, sondern auch noch eine bildende Funktion! Ansonsten betonen die Soldaten aber andauernd werbewirksam, dass ihnen der „Umgang mit Menschen“ so wichtig ist und sie das so toll finden an der Bundeswehr. Ein Soldat im Sanitätsdienst erzählt pathetisch: „Menschen zu helfen, bedeutet mir sehr viel. Ich habe mich damals auch ganz bewusst für den Sanitätsdienst entschieden, weil eben Menschen helfen wollte. Das ist für mich so, man kann fast sagen, das höchste Gut, was man an Arbeit machen kann.“ – Gut, dass man mit der Argumentation mindestens genauso gut zum Roten Kreuz oder sonstigen zivilen Hilfsdiensten gehen kann, lassen wir jetzt mal beiseite. Und so spontan wäre mir sicher eine Armee als letztes eingefallen, wenn mich jemand nach einem Arbeitgeber gefragt hätte, bei dem er viel mit Menschen zu tun hat. Wieder was gelernt!

Aber auch sonst glückt der Versuch sich einen zivilen Anschein zu geben, nicht so ganz. Die Bundeswehr ist und bleibt nunmal eine Armee! Vor allem Waffentechniker Sebastian schießt mit seinem Statement (ab 1:35) den Vogel ab:

Bei der tollen Präsentation dürften aber sicher noch so einige „Blut lecken“ und zur Bundeswehr gehen!

Drucker und Computer streiken immer in letzter Minute

Das ist ja mal eine interessante Aufforderung. Ob diese Behauptung statistisch untermauert ist? Ansonsten würde doch kein Jurist so etwas behaupten:

BITTE DRUCKEN SIE IHRE HAUSARBEITEN EIN BIS ZWEI TAGE VOR ABGABE AUS! Drucker und Computer streiken immer in letzter Minute. Verlängerungen der Abgabefrist wegen kaputten oder abgestürzten Druckern und Computern werden nicht gewährt.

Thüringen muss KFZ-Kennzeichenland Nr. 1 werden!

Landtagsdebatten sind oft langweilig. Aber ab und zu gibt es doch Debatten, die spannend, interessant, emotional sind. Oder humorvoll.

Im Thüringer Landtag wurde neulich der Antrag „Kfz-Kennzeichen sind gelebte Identität“ der Regierungsfraktionen CDU und der SPD behandelt. Dieser forderte die Landesregierung auf über den Sachstand der angekündigten Liberalisierung von Kfz-Kennzeichen und die weiteren Schritte auf Landes- und Bundesebene zu berichten. Begründet wurde dieser Antrag mit einer Umfrage der Hochschule Heilbronn in Thüringen zu den Kfz-Kennzeichen. Eine große Mehrheit sprach sich für die Möglichkeit der Mitnahme von Kfz-Kennzeichen bei einem Wohnortwechsel aus. Rund 39 Prozent wollten die Wiedereinführung der alten Kfz-Kennzeichen aus den neunziger Jahren. Zudem können Thüringer Autofahrer seit dem 1. März 2011 bei einem Wohnortwechsel innerhalb des Freistaats ihr bisheriges Kfz-Kennzeichen mitnehmen.

Der grüne Abgeordnete Dirk Adams nutzte seine Redezeit zu einem durchaus amüsanten Debattenbeitrag!

Auch wenn er auffordert die Sache „absolut ernst zu nehmen“ kann er sich ein Lachen nicht verkneifen. Manchmal haben auch Landtagsdebatten Unterhaltungswert.

via Julian

Rülpsende und stinkende Gäste im Luxushotel als Reisemangel

Wer etwas hat, der will es verteidigen. Und wenn das der Urlaub im Luxus-Hotel ist, dann muss eben dieser gegen alle verteidigt werden, die nicht in ein 5-Sterne-Hotel gehören. – Das dachte sich zumindest ein Kläger, dem andere Hotelgäste nicht betucht genug waren und er dies als Reisemangel geltend machen wollte.

Der Reisenden hatte mit Frau und Kind zwei Wochen Pauschalurlaub im 5-Sterne-Hotel inklusive Flug gebucht. Die Reise war ein Angebot, die insgesamt 269 DM billiger als im Katalog war. Als sie in Tunesien ankamen, gab es aber zwei Probleme:

Zum einen war, anders als im Katalog beschrieben, das Spielcasino im Hotel geschlossen. Dafür wollte der Kläger einen Minderung des Reisepreises um 15%. Zum anderen – und das war das größere Problem – war das benachbarte Hotel überbucht, mit der Folge, dass einige Gäste in das 5-Sterne-Hotel umgebucht wurden.

Das war jedoch für den Kläger nicht akzeptabel. Diese Gäste hätten ja offensichtlich nicht die finanziellen Möglichkeiten gehabt, sich den Urlaub in einem 5-Sterne-Hotel zu leisten. Daraus ergebe sich, dass „diese Gäste ein einfach strukturiertes Niveau“ gehabt hätten, das „nicht dem seinen entsprochen“ habe. Sie hätten sich unangenehm von dem gehobenen Standard der übrigen Gäste, durch Körpergeruch, Rülpsen und der Tatsache, dass sie in Badekleidung zum Essen erschienen, unterschieden. Dies war seiner Meinung nach ein Mangel seines Urlaubs im Luxus-Hotel, für den er eine Minderung des Preises um 35% verlangte.

Das Gericht sah das etwas etwas anders. Der Kläger hätte „bei diesem Preis nicht davon ausgehen [können], dass er sich ausschließlich unter besonders wohlbetuchten Mitreisenden aufhalten werde.“ Außerdem gebe es kaum einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Benehmen in der Öffentlichkeit. Körpergeruch und Badekleidung beim Essen seien „typische – wenn auch nicht feine – Erscheinungen eines Strandhotels“ und seien ebenso wie das Rülpsen bloße Unannehmlichkeiten.

Auch das geschlossene Spielcasino war nach Ansicht des Gerichts kein Reisemangel. Dieses war in der Beschreibung des Sonderangebots gar nicht aufgeführt, so dass es überhaupt nicht Vertragsinhalt wurde. Eher könnte sich „ein geöffnetes Spielcasino als für den [Kläger] unangenehm erweisen, weil es ein Treffpunkt hotelfremder Personen (vielleicht sogar solche aus dem Nachbarhotel) und eine Quelle der Unruhe darstellen kann, die die Urlaubserholung stören könnte.“ Das Gericht vermutete also, dass der Kläger auch bei geöffnetem Spielcasino versucht hätte der Reisepreis zu mindern.

Und solche Leute, die wegen jedem kleinen Sch*** immer und auch bei geringen Erfolgsaussichten klagen, sind vor Gericht nunmal nicht so gerne gesehen.

AG Hamburg, AZ. 9 C 2334/94 = NJW-RR 1995, 1330

Unharmonischer Intimverkehr als Reisemangel

Immer wieder müssen Gerichte über Sachverhalte entscheiden, die einer gewissen Komik nicht entbehren. In diesem Fall aus dem Jahr 1991 ging es vor dem Amtsgericht Mönchengladbach um einen Urlauber der eine 14tägige Urlaubsreise nach Menorca für sich und seine Lebensgefährtin gebucht hatte. Nach seiner Rückkehr verlangte er vom Reiseveranstalter Schadensersatz in Höhe von 20% des Reisepreises.

Er hatte ein Doppelzimmer mit Doppelbett gebucht. In dem Zimmer waren jedoch nur zwei separate nicht miteinander verbundene Einzelbetten. Diese standen auf rutschigen Fliesen und bei jeder kleinsten Bewegung seien die Betten auseinandergegangen. Dadurch seien seine Schlaf– und Beischlafgewohnheiten empfindlich beeinträchtigt worden.

Um Schadensersatz vom Reiseveranstalter verlangen zu können, muss der Reise eine zugesicherte Eigenschaft fehlen oder der mit der Reise bezweckte Nutzen durch einen Fehler beeinträchtigt werden.

Der Urlauber erklärte, durch das Fehlen des zugesicherten Doppelbetts, sei der erhoffte Erholungswert, die Entspannung und die ersehnte Harmonie mit seiner Lebensgefährtin erheblich beeinträchtigt gewesen. Ein harmonischer Intimverkehr sei nahezu völlig verhindert worden. In der Folge sei Verdrossenheit, Unzufriedenheit und auch Ärger bei den beiden Urlaubern entstanden.

Das Gericht wies die Klage ab. Der Kläger hatte zwar nicht näher dargelegt, welche besonderen Beischlafgewohnheiten er hat, die festverbundene Doppelbetten voraussetzen. Dies ist aber auch nicht erforderlich, da nur entscheidend ist, ob die Betten für den durchschnittlichen Reisenden geeignet sind. In diesem Punkt verwies das Gericht auf seine eigenen Erfahrungen: „Dem Gericht sind mehrere allgemein bekannte und übliche Variationen der Ausführung des Beischlafs bekannt, die auf einem einzelnen Bett ausgeübt werden können, und zwar durchaus zur Zufriedenheit aller Beteiligten.“ Der Kläger hätte daher seinen Urlaub nicht ohne das von ihm „besonders angestrebte Intimleben“ verbringen müssen.

Außerdem hätte der Kläger die beiden Betten auch mit einer festen Schnur zusammenbinden können, oder mit seinem Grütel, denn nach Ansicht des Gerichts wurde dieser „in seiner ursprünglichen Funktion in dem Augenblick sicher nicht benötigt“.

AG Mönchengladbach 5a C 106/91 = NJW 1995, 884